Begrussung, Dirk Hübner!
Ich bin ein Philosoph aus Aserbaidschan (im Kaukasus). Entschuldigung für mein Deutsch, aber ich mochte sehr mit Ihnen philosophieren. Nein, ich bin kein offizieller Philosoph. Bloß nach private Geistbedurfnis vom Kindheit an.
Deutsch ich begann studieren in der neunzigste Jahre. Um Nietzsche in original zu lesen können. Ich wohnte zwar in DDR zwei Jahre lang, aber nur als ein Soldat (das war die Ende der achtzigste).
An Ihnen (an Dirk Hübner) ich hat getroffen nach der Berdjajews Spuren.
de.geocities.com/dirkhuebner66/wahrheitoffenbar...
Ich interessierte mich, wie viel seines Buchers in Deutsch übersetzt ist.
„Für mich persönlich ist das Werk Nikolai Berdjajews die philosophische Entdeckung schlechthin!“ – schreiben Sie…
Ich hat das Wort „schlechthin“ nicht mit einmal verschwanden. Und jetzt muss ich ins Wörterbuch schauen… Aha… Ist klar… Nichts „schlechtes“…
Ich denke, das es wäre gut, wenn Sie schauen in eine Seite, wo ich meine Gespräche (Versuche zum Philosophie) in deutsche Philosophienseiten publizieren hat (einige Jahre vordem).
zhurnal.lib.ru/a/abdulla_p_g/monger.shtml
Aber das alles ich sprach einige Jahre in der Vergangenheit. Viele damalige Momente fallen jetzt mir selbst nicht an, noch intellektuell, weder emotionell.
Heute ich halte mich für einen Berdjajews Schuler, Anhänger. Und ich denke, dass das Bessere, was die Welt in der naheste tausend Jahre machen kann - von ihm Gottmenschlichkeit Geistes zu lernen. Kurz – ich halte ihn für dieselbe Paraklet:
de.wikipedia.org/wiki/Paraklet
Jedenfalls für mich persönlich ist er es. Ader auch Paraklet kann mich nicht ständig trösten. Und soll nicht ständig das tue. Weil geistliche Entwicklung fordert, allvorderst, periodische Depressionzeitraume. Dies sehr gut verstanden Nietzsche, Berdjajew, Aurobindo – die Existenzialphilosophen.
Ich lese Berdjajews werke nach und nach, dabei offene Buches aufs Geratewohl, in zufällige Seiten. All seines geschriebenes wirkt mir als Musik, totale Begeisterung. Haargenau ein echter Gottmensch.
Lese ich auf Russisch. Und in russische Internet ich habe (aus 2002) viel philosophieren, dann in meine Seite all meine Gespräche in Dialogformen publiziert:
zhurnal.lib.ru/a/abdulla_p_g/
Ich will mit Ihnen tüchtig philosophieren… Leider gibt es Anstrengung für unser Gespräch… Mein Deutsch kann Sie etwas nervös machen…
Mit Liebe im Christus, Abdulla Gurbanov.
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Dirk:
Lieber Abdulla ,
ich bin sehr gerührt. Auch ich bin von Berdjajew immer wieder begeistert. Berdjajew ist hochaktuell und spricht mir aus dem Herzen. Ja, ich kann es bestatigen: Sein Geschriebenes wirkt auch in mir wie Musik, deren Klarheit ich sehr liebe.
Ich habe jetzt auch einen Blick in Ihre Gespräche geworfen. Das ist natürlich alles sehr viel, was ich jetzt nicht sofort alles lesen kann.
Ich weiß? deshalb jetzt noch nicht genau, wie wir ins Gespräch kommen konnten. Bin mir in dieser Hinsicht zunächst einmal etwas unsicher.
Dirk
Abdulla:
Ins Gespräch kommen – das ist die Begeisterungsfrage.
Ich will sagen, das es ist nicht nötig, Ihnen all mein Gedankensart vorläufig verstanden. Zumal hat ich ja andeuten, dass das all damals, in eure Seiten Gesprochenes gibt meine heutige Philosophie nicht wieder.
Und ich will auch bemerken, das meiner Erachten nach es soll schon nicht so um eine Philosophieren gehen, wie um die Weltrettung, das heißt - um des Christus Weltschöpfung /weitermachen/ gehen.
Ich denke, wir sollen, als direktes Kernproblem, das Kirchliche Bewusstsein reformieren bemühen. Weil es gibt eine ``Luge`` ins Kirchliche Bewusstsein. Die „Luge“ in Kirchliche Bewusstsein (ich meine ``Kirche überhaut“) bestände darin, das es ist so, als war all vom Berdjajew Gesagtes noch nicht gesagt. Schauen Sie bitte in Online-Bibliotheken der kirchliche Seiten. Man „verneint“ ihn. Seinen Bucher publiziert dort man nicht. /Zuviel/ richtiges hat Berdjajew gesagt. Massenpsychologie weder will, noch imstande bin seine Reformen akzeptieren. Sie benimmt sich als Satankraft, als die Bremse, der Hemmschuh. Meiner Erachten – nämlich dieses sollen wir als das Kernproblem und Hauptsche unseres Mitarbeiten, Mitschöpfen verstanden.
Bevor müsse man ja das Thema akzeptieren… Was sagen Sie?
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Dirk:
Kirchliche Bewusstsein reformieren?
Im vergangenen Jahr fand bei uns in Greifswald ein Kirchenkongreß statt. Da
bin ich mal hingegangen. Es ging da auch um Veränderungen: Vor allem sollten
wieder mehr Mitglieder gewonnen werden. Der Mitgliederschwund ist für die
Kirche ein großes Problem. Auch andere theologische Themen wurden
besprochen. Alles in allem aber keine Aufbruchstimmung, keine wirkliche
Leidenschaft, kein religiöses Aufbegehren angesichts der tendenziellen
Verflachung des Lebens der Menschen in der Zivilisation. Kein Mut geschweige
denn ein Aufbegehren gegen eine ethisch-moralisch unakzeptable
materialistisch orientierte Lebensweise, in der die Menschen einem Glauben
an die sichtbaren Dinge verfallen sind. Diesen sichtbaren Dingen soll sich
der Mensch unterordnen. Berdjajew sprach sinngemäß davon, da? die Menschheit
eine dunkle Epoche durchschreiten wird. Ich befurchte, diese Epoche ist noch
lange nicht zu Ende. Im Westen haben sich die Menschen an ein äußerliches
Leben gewohnt, betrachten den religiösen Glauben mit Argwohn.
Die meisten Menschen hier im Westen sind mittlerweile infiziert von einem
emotional tief eingedrungenen, verankerten Atheismus. Das sehe und spure
ich täglich in den Begegnungen. Obwohl ich andererseits immer wieder
deutlich vernehme, da? das Christentum, wie Berdjajew sagt, einen
geheimnisvollen, unterirdischen Weg beschreitet: Menschen, die von sich
behaupten, sie seien überzeugte Atheisten, sind sich gar nicht darüber
bewusst, dass zum Beispiel ihre Empörungen über die Ungerechtigkeiten, über
die tägliche Entwürdigung der menschlichen Person in einem kalten, auf
Funktionserfüllung und Geld ausgerichteten Gesellschaftssystem christlichen
Ursprungs ist.
Für die Kirchenmitglieder ist der christliche Glaube oft nur noch eine
Gewohnheit, eine Tradition. Der Glaube wird meist nur noch rituell vor sich
hergetragen, aber nicht innerlich gelebt und in die Welt hinein
verwirklicht. Und letzteres wäre ja auch gefährlich.
Ich glaube daran, da? sich die Kirche erneuern wird. Aber dies wird bei uns
erst geschehen, wenn die Menschen das Feinbild Kirche nicht mehr nötig
haben, ein Feindbild, in das die Menschen heute stellvertretend auch das
eigene unzulängliche Leben hineinprojizieren. Das eingespielte bürgerliche
Leben muss erschüttert werden, was sich gegenwärtig anbahnt. Die Erneuerung
der Kirche verlangt, dass primär die innere Kirche der äußeren hierarchisch
vorgeordnet wird, damit echte Gemeinschaft gelebt werden kann und nicht
durch autoritäre Beziehungen vernichtet wird.
In der alten autoritären Kirche wird Berdjajews Stimme nicht gern gehornt.
Seine Stimme wird unterdruckt und auch nicht verstanden. Die offizielle
Kirche sieht sich mehr oder weniger auch als Stutze einer säkularisierten,
verbürgerlichten Welt.
// Berdjajew (aus „Selbsterkenntnis“):
Der höchste Mut besteht darin, dass nicht nur das menschliche Schicksal vom
Menschen abhangt, sondern auch das göttliche.
(Das höchstes Mut in dem besteht, dass von der Mensch hingt nicht nur das
Menschenschicksal ab, aber auch göttliche Schicksal.
(meine eigene Übersetzung ) ) //
Dirk:
Ich habe Ihre Übersetzung zum Verständnis etwas umgestellt.
Das Göttliche in uns annehmen heißt, sich nicht damit abfinden, wie die Welt
ist, sondern den Mut haben, diese zu verändern. Wir sollten die Schönheit in
uns hervorrufen, das ist erstens ganz wichtig, und dann in die Welt
hineintragen. Doch gegenwärtig verhindert der Argwohn gegenüber dem
göttlichen Funke Klarheit in den Köpfen, im Geist.
Abdulla:
Dirk, haben Sie über Berdjajew etwas kritisches zu sagen?
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Dirk:
// Dirk, haben Sie über Berdjajew etwas Kritisches zu sagen? //
Wie meinen Sie das?
Abdulla:
Ich meine, gibt es irgendeine seine Gedanke, Aussprechen – die Sie nicht gänzlich teilen?
Aber wenn Sie meinen etwa, „wieso kann man an ihm zweifeln“… Dann verstände ich Sie nicht…
Jemanden über jegliche Zweifel stellen, das ist ja Aberglauben… An selbst Christus übe ich gern Kritik. Was für Freiheit des Geistes ohne dieses?
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Berdjajew (aus “Von die Sklaverei und die Freiheit des Mensches”):
„Личность в человеке есть его независимость по отношению к материальному миру, который есть материал для работы духа“.
Maschinenubersetzung:
„Persönlichkeit des Menschen ist seine Unabhängigkeit in Bezug auf die materielle Welt, die wesentlich ist für die Arbeit des Geistes“.
Abdulla:
Ich sehe hier nur ein Fehler. Computer hat hier das Wort „wesentlich“, aus unbestimmten Gründen, statt „das Material“ geschrieben.
Also siehe ich dieser Gedanke etwa so formuliert:
„Die Persönlichkeit des Menschen ist seine Unabhängigkeit in Bezug auf die materielle Welt, die für die Arbeit des Geistes ein Stoff ist“.
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Dirk:
// Ich meine, gibt es irgendeine seine Gedanke, Aussprechen – die Sie nicht
gänzlich teilen?
Aber wenn Sie meinen etwa, „wieso kann man an ihm zweifeln“… Dann verstanden
ich Sie nicht…
Jemanden über jegliche Zweifel stellen, das ist ja Aberglauben… An selbst
Christus übe ich gern Kritik. Was für Freiheit des Geistes ohne dieses? //
Berdjajew selbst übte an sich Kritik und sah sich im Wandel. Er war also
kein Übermensch (Nietzsche).
Abdulla:
Ob Sie denken, das Nietzsche sah sich nicht im Wandel?
Dirk:
Bei allem, was ich von Berdjajew gelesen habe, habe ich sein äußerstes
Bemühen, aufrichtig zu sein, wahrgenommen. Insofern habe ich keine Zweifel
an Berdjajew.
Abdulla:
Haben Sie Zweifel an Nietzsche?
Dirk:
Aber auch mit seinem Denken stimme ich vom Grunde her sehr
überein, von meinem Geistesherzen her. Ich sehe von daher keinen Anlas zu
irgendwelchen Zweifeln. Ich sehe ihn vor allem als Partner meines Denkens.
Abdulla:
Und Nietzsche? Sehen Sie auch /ihn/ vor allem als Partner Ihres Denkens?
Dirk:
Auf mein Leben und die heutige Zeit muss letztlich ich selber die Antworten
finden. Dazu stehe ich in Gemeinschaft mit anderen Menschen und eben
insbesondere mit Berdjajew. Die Begegnung mit Berdjajew war und ist für mich
dabei von sehr ausschlaggebender Bedeutung.
Abdulla:
Für mich auch war und ist… Aber man muss sich an eigenen Vorzügen immer zweifeln…
Dirk:
Es kann sein, dass es da auch Gedanken von Berdjajew gibt, die ich vielleicht
nicht gänzlich Teile. Das ist dann aber eher von untergeordneter Bedeutung.
Mir fällt da jetzt auch spontan nichts Konkretes ein.
Abdulla:
Mir fällt auch nichts ein.
Aber ich denke, dass bestimmte wichtigste Aspekten Christentum Berdjajew verstand nicht vollkommen.
In alle Frage, /die/ Berdjajew aspektlich berührt, erforscht - finde ich kein Irrtum.
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Berdjajew („Die Philosophie des freien Geistes“):
Alle Menschheit /kathedralerisch/ durch den Christus an der Rettung und der Befreiung der Welt teilnimmt.
Abdulla:
Es gibt ein, meiner Denkens, guter Begriff in den russischen kirchlichen Umlauf. „Kathedralerisch“ – das heißt eine besondere Einheit alle Menschheit im Christus.
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Dirk:
// Ob Sie denken, das Nietzsche sah sich nicht im Wandel? //
Nietzsche war auch kein Übermensch. Aber der Übermensch war eine seiner
Visionen. Auch Nietzsche wollte den schöpferischen Ausflug und somit den
Wandel. Ganz sicher. Aber mit dem Übermenschen setzte er das Göttliche im
Menschen außer Kraft. So verliert sich der Wandel im Dialog mit dem
göttlichen Partner in uns selbst. Darüber, behaupte ich hier mal, war sich
Nietzsche nicht bewusst. Er war ein widerspruchsvoller Geist und dennoch
durch und durch kritisch und im Wandel. Aber ich bin kein Nietzscheexperte.
Und wie ist es bei Ihnen?
Abdulla:
Ich denke über mich, dass ich Nietzsche-Jesus-Berdjajewexperte bin. Und zwar bestes (für heute) Experte. Aber man soll an eigene Einbildung immer zweifeln…
Dirk:
Der Übermensch ist eine schwache Konstruktion. Nietzsche war im Wandel, aber
er hat, so behaupte ich hier mal, den Wandel in der Tiefe nicht verstehen
können, weil er von seiner Haltung her Christus nicht annehmen konnte, weil
er Ihn in der Tiefe nicht verstand.
Abdulla:
Das ist nach Ihrer heutigen Ansicht so. Meiner heutigen Ansicht nach, der Übermensch ist eine sehr starke Konstruktion. /Sehr/ starke. Dabei Nietzsche allerdings „Christus nicht annehmen konnte“. Aber nicht weil „den Wandel in der Tiefe nicht verstehen können“. Ich denke, er schaute in die anderen Aspekte unermessliche Tiefen unseres Daseins. Dabei hat er gedacht, dass er gänzliche Wahrheit angriffen hat. Er gerat bloß in die Netze der Objektivierung. Und das macht ihn verrückt.
Dirk:
// Haben Sie Zweifel an Nietzsche? //
Ja. Aber nicht, weil er nicht aufrichtig war. Er war von seiner Haltung her
äußerst, sogar extrem aufrichtig. Sondern weil er in meinen Augen den
Menschen im Kern nicht fassen konnte. Dieses zweifelnde Gefühl, diese
Zweifel von meiner Intuition her habe ich bei Berdjajew nicht.
Berdjajew („Ethische Fragen im Lichte der philosophischen Idealismus“):
„Со временем "имморалист", отрицатель нравственности, Ницше будет причислен к крупнейшим нравственным проповедникам, провозвестникам новой, положительной, свободной нравственности“.
Meine mit Google Zusammenubertragung:
„Im Laufe der Zeit der "Immoralist“, der Moralneinsager, Nietzsche wird zu den wichtigsten moralischen Prediger, Kunde neuen, positiven, freien Moral eingereiht“.
Dirk:
// Und Nietzsche? Sehen Sie auch /ihn/ vor allem als Partner Ihres Denkens? //
Ja. Aber nicht in diesem ganzheitlichen Umfang wie bei Berdjajew. Ich
erkenne das Christentum von der Wurzel her für mich an. Das schon trennt
mich von Nietzsche. Aber dennoch kann ich auch sehr mit Nietzsche mitgehen
und ihn sehr verstehen und auch als Partner begreifen.
Abdulla:
„..kann ich ihn sehr verstehen“… Aber man soll, meiner Ansicht nach, sich an die Gerechtigkeit eigenes Verständnis immer zweifeln.
Dirk:
// Für mich auch war und ist… Aber man muss sich an eigenen Vorzügen immer
zweifeln… //
Muss man immer zweifeln? Diese Frage geht an Sie zurück.
Abdulla:
Ich denke, dass /immer/. Und was meinen darüber Sie?
Dirk:
An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich habe ich absolut keine Zweifel. Von
dorther lebe ich und bin ganz Mensch im Dialog mit Gott. Dort finde ich
meinen ursprünglichen Halt. Dort befindet sich mein existentiell absoluter
Anfang bzw. dynamischer Ausgangspunkt. Zweifel habe ich, wenn es um die
Wahrnehmung geht, die mich tauschen kann. Manchmal ertappt man sich auch bei
Vorurteilen. Aber das sind Dinge, die ich bewältigen und andern kann. In der
Wechselbeziehung und Gemeinschaft mit der Welt kann ich wachsen und meine
Persönlichkeit starken.
Abdulla:
Ich habe auch absolut keine Zweifel „An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich“. Aber ob ich richtig tue, wenn ich „An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich absolut keine Zweifel habe“ - das ist schon /andere/ frage. Eine Überfrage. Und /da/ muss man immer zweifeln. Ohne dieses gibt es, meiner Erachten, noch keine Freiheit des Geistes. Ohne dieses, finde ich, man findet sich noch in der Macht der Objektivierunsgnetze.
Dirk:
// Mir fallt auch nichts ein.
Aber ich denke, dass bestimmte wichtigste Aspekten Christentum Berdjajew
verstand nicht vollkommen.
In alle Frage, /die/ Berdjajew aspektlich berührt, erforscht - finde ich
kein Irrtum. //
Welchen wichtigen Aspekte des Christentum genau meinen Sie? Was ist da
Ihrer Ansicht nach zu korrigieren?
Abdulla:
Wollen wir bevor Ihnen ein klein Prüfung üben…
Erlauben Sie so eine Frage stellen:
„Welche korrigieren macht Berdjajew ins Christentum?“
Nein, er sagt nirgends, das „da ich korrigiert selben Christus“ (er benimmt sich immer ausserst klug). Ader faktisch tut er das.
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Dirk:
// Meiner heutigen Ansicht nach, der Übermensch ist eine sehr starke
Konstruktion. ... Ich denke, er schaute in die anderen Aspekte unermessliche
Tiefen unseres Daseins. Dabei hat er gedacht, dass er gänzliche Wahrheit
angriffen hat. Er gerat bloß in die Netze der Objektivierung. Und das macht
ihn verrückt. //
Ist es denn wirklich stark, wenn Nietzsche das Ende der Wahrheit verkündet?
Ist das nicht eine Form von Kapitulation? Wobei man/ich Nietzsche sehr
verstehen kann.
Ich finde es dagegen stark, wenn Berdjajew mit leidenschaftlicher Klarheit
und schöpferisch die Ewigkeit der Wahrheit neu ausruft.
Abdulla:
Wenn jemand „das Ende der Wahrheit verkündet“ – das ist seine Schwache und Krankheit. Ader ein Kranke in einem Hinsicht, kann in anderem Hinsicht und in manche Zeitraume seines Seeleleben so starke Offenbarungen bekommen, die tausende Gesunde lebenslang gar nicht ahnen. Darüber geht es…
Also – ich denke, dass „Also sprach Zarathustra“ macht Nietzsche zum erstrangigen Propheten und Philosophen (dabei vergesse nicht immer an meine Urteilensfähigkeit zweifeln). So bewerte ich ihn auf gründe meines /heutiges Verständnis/.
Angenommen, Sie bewerten ihn weit nicht so hoch. Ob Sie zweifeln an Ihre Bewertensfähigkeit überhaupt, und in Nietzsches fall insbesondere? Kann Nietzsche großer sein, als Berdjajew, als selbst Christus, obwohl Sie das rundweg nicht verstände?
Dirk:
// „..kann ich ihn sehr verstehen“… Aber man soll, meiner Ansicht nach, sich an
die Gerechtigkeit eigenes Verständnis immer zweifeln. //
Haben Sie den Verdacht, da? ich eventuell dazu neige, nicht an meiner
vermeintlichen Gerechtigkeit zu zweifeln?
Abdulla:
Ich Habe den Verdacht, dass Sie vielmehr in der Macht der Objektivierung blieben, als ich. Dass Sie gro?ere Probleme mit Wandel und Freiheit des Geistes haben. Dabei vergesse nicht immer zweifeln, mich selbes verdachten.
Dirk:
Absolute Gerechtigkeit in dieser Welt gibt es nicht. Das ist auch ein Fazit
der Philosophie Berdjajews. Gerechtigkeit, statisch, gesetzlich verstanden,
ist partiell und letztlich immer auch Ungerechtigkeit.
Abdulla:
Ich spreche gänzlich über anderes.
Dirk:
Nur die schöpferische Gerechtigkeit kann der Wahrheit gerecht werden. Diese letztere Gerechtigkeit
weiß um die Dynamik der Wahrheit, der Welt, um die Veränderbarkeit, den
Wandel und die geschichtliche Relativität von Gut und Böse. Auch das hat
Berdjajew überzeugend herausgearbeitet. Für Berdjajew ist es ja gerade die
schöpferische Ethik ("Von der Bestimmung des Menschen"), wo das Christentum
und überhaupt die Menschen im gemeinschaftlichen Zusammenleben hingelangen
müssen. Eine rein statisch-gesetzliche Organisation fuhrt in den geistigen
Tod und produziert Elend im weitesten Sinne des Wortes. Und heutzutage
tendiert weitläufig der Mensch westlicher geistiger Prägung in Richtung
dieser Organisationswut, um der destruktiven, aber dennoch heilig
gesprochenen Dynamik des Kapitals irgendwie Herr zu werden.
Abdulla:
Ich rede hier über keine statisch-gesetzliche Organisation. Es geht um unsere Verurteilensgerechtigkeit.
Dirk:
Letztlich ist für mich der Zweifel schon wichtig, aber er ist immer nur von
sekundärer Bedeutung. Primärer Zweifel wäre Skeptizismus, welchen ich (und
auch Berdjajew) für absolut falsch halte.
Abdulla:
Es geht um die Primare Freiheit des Geistes.
Wenn man zweifellos an eigene Prinzipen glaubt – ist er frei? Wenn auch er glaubt an die Worte…
Jesus:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Abdulla:
Ich zweifele nicht, an das, das Er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Und an das, das niemand kommt zum Vater denn durch Ihn.
ABER! Es soll, meiner Erachten, noch eines besonderes art Zweifelsfähigkeit über /jegliche/ Sicherheit und Glauben sein. Und /diese/ Zweifel hat nichts zutun mit Skeptizismus, sondern mit der /Freiheit des Geistes/.
Abdulla:
Ich habe auch absolut keine Zweifel „An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich“.
Aber ob ich richtig tue, wenn ich „An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich
absolut keine Zweifel habe“ - das ist schon /andere/ frage.
Dirk:
Ist es nun Ihrer Ansicht nach richtig, Zweifel an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zu haben, oder ist es falsch? Stellt sich diese Frage
hier überhaupt?
Abdulla:
Ich denke, das sie sich stellt hier. Dabei, ich behaupte nicht, dass ich alles hier richtig verstände. Es kann sein, dass ich mich irreführe, und dass man soll /keinesfalls/ an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zweifeln…
Ob es falsch, oder richtig ist, Zweifel an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zu haben!? Ich weiß nicht. Und Sie wissen auch nicht. Und wenn sie denken, dass Sie etwas genau wissen, dann denke ich, dass Sie zeigen damit Ihre Abhängigkeit, Unfreiheit. Jegliche Feste Grunde ist ja, wie Berdjajew es belehrt, nämlich, Objektivierung. Die Freiheit, belehrt er, hat keinen Grund. Sie ist unergründlich. Dazu muss man hinzufugen, das es soll nicht nur um „Feste Grunde“ gehen, sondern auch um jegliche feste Wissen überhaupt. Ja, ja, auch jenen eigenes tiefen Ich-Persönlichkeitswissens…
Dirk:
// Mir fallt auch nichts ein.
Aber ich denke, dass bestimmte wichtigste Aspekten Christentum Berdjajew
verstand nicht vollkommen. //
Welche wichtigen Aspekte verstand Berdjajew nicht vollkommen?
Abdulla:
Ich weiß nicht, welche wichtigen Aspekte verstand Berdjajew nicht vollkommen. Ich kann nur meine Ansicht darüber wissen. Und zwar nicht vollkommen wissen.
Eilen Sie sich bitte nicht… Um was für Aspekte ich meine Ihnen zu darlegen, soll ich dazu Begeisterung empfinden. Aber ich empfinde da irgendeine Spannung von Ihnen…
Dirk:
// „Die Persönlichkeit des Menschen ist seine Unabhängigkeit in Bezug auf die
materielle Welt, die für die Arbeit des Geistes ein Stoff ist“. //
Im Zusammenhang mit anderen Gedanken sieht Berdjajew die materielle Welt
nicht nur als Stoff für die Bearbeitung durch den Geist, sondern auch als
etwas, welches in das Himmelreich der Liebe aufgenommen werden mu?. So
schließt jeder Mensch auch Gemeinschaft mit dem Kosmos. Die ganze Welt
gehört ganzheitlichen in den schöpferisch zu erringenden
göttlich-menschlichen Plan.
Abdulla:
Himmlische liebe ist ja, gerade, die Kreative Strebung des Geistes sowie Weltall, als auch selben Geist vervollkommnen.
Nächstenliebe ist nichts anderes, wie schöpferisches Interesse zu seiner (Nächstens) Seele. Ich denke so.
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Berdjajew („Ethische Fragen im Lichte der philosophischen Idealismus“):
Alles, was Nietzsche auf altruistischer Moral von Mitleid und Mitgefühl sagt, erhalt in sich eine furchtbar tiefe psychologische und ethische Wahrheit. All diese Moral ist nicht einmal über die Gegensatze zwischen Sklave und Herr, Schwachen und Starken, und kann daher nicht die Moral der Zukunft sein.
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Ich will ein paar Takte ausspannen.
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Hello, Dirk!
Dirk:
// Wenn jemand „das Ende der Wahrheit verkündet“ – das ist seine Schwache und
Krankheit. Ader ein Kranke in einem Hinsicht, kann in anderem Hinsicht und
in manche Zeitraume seines Seeleleben so starke Offenbarungen bekommen, die
tausende Gesunde lebenslang gar nicht ahnen. Darüber geht es…
Also – ich denke, dass „Also sprach Zarathustra“ macht Nietzsche zum
erstrangigen Propheten und Philosophen (dabei vergesse nicht immer an meine
Urteilensfähigkeit zweifeln). So bewerte ich ihn auf gründe meines /heutiges
Verständnis/.
Angenommen, Sie bewerten ihn weit nicht so hoch. Ob Sie zweifeln an Ihre
Bewertensfähigkeit überhaupt, und in Nietzsches fall insbesondere? Kann
Nietzsche großer sein, als Berdjajew, als selbst Christus, obwohl Sie das
rundweg nicht verstände? //
Nur ist es so, da? gegenwärtig hierzulande die Philosophen sich gerne auf
"das Ende Wahrheit" berufen und prinzipiell eine erstrangige Wahrheit
leugnen. Auf diese Weise blockiert Nietzsche heute im starken Maße ein
Darüber-hinaus-Kommen, ein neues Denken. Im Sinne Nietzsches behauptet man
dann: Es gibt keine Wahrheit, also ist christliche Ethik keiner Diskussion
mehr wert. Ein Denken, wie es Berdjajew vollführte, wird so ignoriert oder
gar nur belächelt.
Abdulla:
Sehen mal – ich liebe beiden sehr, dabei belächle keinen…
1) Und wie kann nur /jemand/ Darüber-hinaus-Kommen, ein neues Denken blockieren?
Darüber-hinaus-Kommen des Geistes und Denkens ist ja nicht ein objektiver Prozess, damit man es bremsen kann. Es kommt oder nicht kommt; schwacher oder mächtiger kommt aus innen. Alle Problemen, Bedrohungen, Zweifel mit dem innige leben verbunden sind; aber auch die Hoffnung, Begeisterung, Starke.
Ader innige leben auch über dem äußeren Leben arbeitet (der Geist über dem Weltall). Und da passiert immer Missverständnis. Sie wollen die /Nietzsches Blockierung/ im äußeren leben mit Äußerenslebensmitteln blockieren. Und nämlich dieser Umstand trennt Sie von ihm. Ich sage ja, Sie /auch/ bleiben noch ziemlich (im Vergleich zu mir) in der Objektivierungsfalle.
Im geistliche Hinsicht Nietzsche „im starken Maße ein Darüber-hinaus-Kommen, ein neues Denken“ teilnimmt. Aber dieser Hinsicht hat „nichts“ mit nächste Ereignesse objektives Leben zutun. Und „Nur ist es so, dass gegenwärtig hierzulande die Philosophen sich gerne auf "das Ende Wahrheit" berufen und prinzipiell eine erstrangige Wahrheit leugnen“ – das ist ein Kummer des sich objektivierende Bewusstseins. Richtiger sagen – objektivierende Bewusstsein kümmert sich falschartig darüber. Was Nietzsche dem Verstanden der Welt geistlich übt, das kann man nur auch geistlich, das heißt innerlich losen. Und nicht mit dem Protestmarsch. Weil selbst geistige Wirkung spricht von einer geistigen Ursache. Das heißt, dass man etwas in Nietzsche /erkennen/ soll. Ein Verneinen, Neinsagen kann hier nichts tun.
2) Weltrettung (die /stopferische/ Evolution inniges und äußerliches Leben) hereinritt nicht durch Konfrontation mit Feinden des Darüber-hinaus-Kommens, sondern durch abschaffen jeglichen Widerstand.
Jesus:
Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar.
Abdulla:
Das heißt - Darüber-hinaus-Kommen (die Evolution den Weltall) müsse von dieser Zeit an (von Christus Lehre und Seine appositionneinsagende Selbstopferung) auf andere Prinzipen gehen, als es Milliarden jähre lang ging.
Nietzsche stellt sich in Apposition zum Christus und Christentum. Und man kann durchaus nicht ihn auf seinem Feld „besiegen“. Nur auf dem Jesus Feld. Und das heißt nicht „bloß verzeihen“ und lieben. Nein. Das heißt unbedingt von ihm, von seiner Kritik sich möglichst besamen. Nur dieses, meiner Ansicht nach, sind wirklich christliche, schöpferische liebe.
Dirk:
Und in welcher Hinsicht sollte Nietzsche großer sein als Berdjajew oder
umgekehrt? Nein, diese Frage ist überflüssig. Beide waren einzigartige
Menschen mit ganz eigenen Geschichten usw.
Abdulla:
Ich denke, dass wenn man etwas aussagt, was soeben von Denkenspartner Gesprochene widerspricht, da wäre gut, sich artiger benehmen.
„Nein, diese Frage ist, meiner Meinung nach (oder desgleichen), überflüssig“ – ob /so/ sagen jedenfalls und in jedem Hinsicht besser ist? Man muß, meines Erachtens, immer an eigenes Ansicht Gerechtigkeit zweifeln.
Also fragen Sie rhetorisch „Und in welcher Hinsicht sollte Nietzsche großer sein als Berdjajew oder
umgekehrt?“…
Zweifeln Sie nicht daran, dass in der Welt keinen solchen Hinsicht, Aspekt gibt, in welchem soll man die Leute ungleichbedeutend ansehen?
Berdjajew hat ein ganzes Buch geschrieben, das heißt „Die Philosophie der Ungleichheit“. Mir, tatsachlich, hat das Buch nicht besondere gefallen… Später selber Berdjajew schreibt Bedauernsworte anlässlich /Qualität/ dieses seines Buches. Ob er damit etwas anderes zu verstehen geben möchte… Ich bin nicht sicher.
In dem Buch schrieb er:
Ihr ekstatischer Durst nach Gleichheit war die Vertilgung des Lebens und all seiner Fülle und Werten, war der Durst nach Raub der göttlichen Welt und Vernichtung jegliche Große in der Welt. Nichtexistenzsgeist bewegt Sie, /er/ habt euch ihrer egalitären Ideen und Leidenschaften auf die Seele binden. Das Gesetz der Entropie, was zum Tode des Universums durch eine gleichmäßige Verteilung der Warme fuhr, fungiert durch euch ins soziale Leben.
Dirk:
// Ich Habe den Verdacht, dass Sie vielmehr in der Macht der Objektivierung
blieben, als ich. Dass Sie größere Probleme mit Wandel und Freiheit des
Geistes haben. Dabei vergesse nicht immer zweifeln, mich selbes verdachten. //
Woraus schöpfen Sie ihren Verdacht? Begründung wurde mich schon
interessieren.
Abdulla:
„Begründung“ – das ist ja /gerade/ eins von den Kernproblemen der Objektivierung
)
Dirk:
// Ich spreche gänzlich über anderes. //
Sie wollen sagen, ich habe Sie falsch verstanden, oder?
Abdulla:
Ich will sagen, ich spreche über die Gerechtigkeit in anderem Sinn.
Dirk:
// Ich rede hier über keine statisch-gesetzliche Organisation. Es geht um
unsere Verurteilensgerechtigkeit. //
Das letzte Wort " Verurteilensgerechtigkeit" ist unverständlich.
Abdulla:
Entschuldigung, ich habe gewollt „Urteilensgerechtigkeit“ sagen…
Dirk:
// Ich zweifele nicht, an das, das Er ist der Weg und die Wahrheit und das
Leben. Und an das, das niemand kommt zum Vater denn durch Ihn.
ABER! Es soll, meiner Erachten, noch eines besonderes art Zweifelsfähigkeit
über /jegliche/ Sicherheit und Glauben sein. Und /diese/ Zweifel hat nichts
zutun mit Skeptizismus, sondern mit der /Freiheit des Geistes/. //
Glauben ist nicht gleich Sicherheit. Glauben kann in dieser Welt äußerste
Unsicherheit nach sich ziehen.
Im tiefsten Glauben zweifle ich nicht, sondern ich bin in Liebe und
Gemeinschaft. Zweifel sind letztlich immer nach außen und nicht nach innen
gerichtet. Erst aus meinem tiefen ursprünglichen Glauben heraus kann ich
wahrhaft geistig frei und schöpferisch sein.
Abdulla:
Ich denke, Sie macht hier ein Objektivierungsfehler. Sie sagen:
„Erst aus meinem tiefen ursprünglichen /Glauben/ heraus kann ich
wahrhaft geistig /frei/ und schöpferisch sein“.
Sie haben hier die Glauben über der Freiheit gestellt. Ich warte, Sie wird mir da antworten etwa „Glauben und Freiheit“ ist im gründe genommen einst, oder so etwas…
Ich denke, das Glauben ist doch etwas sekundäres. Das Glauben kann man verneinen, bezweifeln, korrigieren, anderen usw. Das alles gilt aber nicht bei der Freiheit.
Dirk:
Wenn über der Liebe zum Geliebten, zur Geliebten noch Zweifel sind, dann
wird diese Liebe augenblicklich enden.
Abdulla:
Ich bin frei meine Liebe zum Christus bezweifeln. Aber, faktisch, meine Liebe endet sich nicht. Und ich denke nicht, das sie einmal beendet sich.
Dirk:
Es scheint mir, wenn ich Sie nicht falsch verstanden habe, haben wir
hinsichtlich der Wertung des Zweifels eine deutliche
Meinungsverschiedenheit.
Abdulla:
Heute. Morgen diese Meinungsverschiedenheit kann nicht so deutlich sein (im Wandel).
Dirk:
Und auch Sie haben keinen Zweifel daran, dass über " jegliche/ Sicherheit und
Glauben" Zweifel sein müssen, will man die Freiheit des Geistes erreichen.
Sie erheben den Zweifel somit zum höchsten göttlichen Prinzip. So gesehen
darf es letztlich aus Ihrer Sicht am Zweifel keinen Zweifel geben. An dieser
Stelle muß auch bei Ihnen der Zweifel aufhören. Oder?
Abdulla:
Warum? Wieso “auch Sie haben keinen Zweifel daran“?
Es kann sein, dass ich führe mich irre, und dass man soll keinesfalls an seines Glauben zweifeln.
So dass… keinen „erheben den Zweifel somit zum höchsten göttlichen Prinzip“…
Eigentlich, ich sage ihnen, dass hinsichtlich unserer Meinungsverschiedenheit Sie können /recht haben/. Was sagen /Sie/ mir darüber?
)
Um mir zu sagen, dass ich hinsichtlich unserer heutige bestimmte Meinungsverschiedenheit recht haben kann (was fordert einfache Höfflichkeit), Sie müssen an die Gerechtigkeit ihres Meinung etwas /zweifeln/.
Also, kann ich zur Wahrheit naher sein?
Dirk:
// Ich denke, das sie sich stellt hier. Dabei, ich behaupte nicht, dass ich
alles hier richtig verstände. Es kann sein, dass ich mich irreführe, und
dass man soll /keinesfalls/ an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zweifeln…
Ob es falsch, oder richtig ist, Zweifel an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zu haben!? Ich weiß nicht. Und Sie wissen auch nicht.
Und wenn sie denken, dass Sie etwas genau wissen, dann denke ich, dass Sie
zeigen damit Ihre Abhängigkeit, Unfreiheit. Jegliche Feste Grunde ist ja,
wie Berdjajew es belehrt, nämlich, Objektivierung. Die Freiheit, belehrt er,
hat keinen Grund. Sie ist unergründlich. Dazu muss man hinzufugen, das es
soll nicht nur um „Feste Grunde“ gehen, sondern auch um jegliche feste
Wissen überhaupt. Ja, ja, auch jenen eigenes tiefen
Ich-Persönlichkeitswissens… //
Ich weiß mein tiefes Persönlichkeits-Ich nicht faktisch nach der Art einer
objektiven Wahrheit. Sondern ich weiß es existentiell nach der Art meiner
(z. B. wissenschaftlich) un- bzw. nichtbeweisbaren subjektiven Intuition,
welche kein starrer fester Grund bzw. ein in Stein gemeißeltes System ist,
sondern die absolute Dynamik meines existentiell-ursprünglichsten Lebens.
Abdulla:
Das alles kann auch ich über mich sagen.
Aber was wissen Sie nämlich? Wer ist dieses tiefe Persönlichkeits-Ich?
Ich denke, der ist bei allem Christus, der Heilige Geist. Wir alle haben einen und denselben „tiefen Persönlichkeits-Ich“. Aber ganz /ungleich/ sind alle Leute hinsichtlich Bewusstseins dieser Einigkeit, mit Tiefe des Geistes.
Dirk:
Für Berdjajew ist die Freiheit nicht nur unergründlich, sondern mit dem
Menschen auch in Gott, in der Wahrheit, im Weg, im Leben. Freiheit ist
sowohl unergründlich als auch letztlich in der Fülle des Lebens. Und es gibt
eben auch die Freiheit zum Bösen, oder die Freiheit, sich Gott zu verweigern
etc.
Abdulla:
Ich furchte mich, Sie verwechseln meine Freiheit mich Gott zu verweigern mit Tatsache der Verweigerung. Meine Freiheit an den Gott Zweifel haben, mit selben Zweifel an ihm.
Wenn man sagt Ihnen „ich zweifle nicht an dass, das es keinen Gott, kein Sinn gibt“, was antworten Sie eigentlich?! „Ader ich zweifle nicht an dass, das es Gott, Sinn gibt“?! Was wäre denn das für ein Gespräch?
Nein! Man soll sagen, das es kann sein, das der /recht hat/, und es ist möglich, dass es wirklich keinen Gott, keinen Sinn gibt. Das ist das Erste, was man sagen soll. Das Zweite schon etwa: „aber ich, nämlich, denke nicht so, usw.“.
====================================
Dirk
// Berdjajew („Ethische Fragen im Lichte der philosophischen Idealismus“):
Alles, was Nietzsche auf altruistischer Moral von Mitleid und Mitgefühl
sagt, erhalt in sich eine furchtbar tiefe psychologische und ethische
Wahrheit. All diese Moral ist nicht einmal über die Gegensatze zwischen
Sklave und Herr, Schwache und Stark, und kann daher nicht die Moral der
Zukunft sein. //
Dieses Zitat erhalt meine Zustimmung, auch wenn es aus dem Zusammenhang
gerissen ist. Wichtig ist mir immer Berdjajews Aufrichtigkeit. Ob er dabei
den Partnern seines Denkens immer vollauf gerecht wird, ob ihm hier und da
Fehler in der Beurteilung des Denkens anderer Philosophen etc. unterlaufen,
ist eher zweitrangig. In dieser Hinsicht machen wir alle mehr oder weniger
Fehler. An dieser Stelle sind dann auch Zweifel durchaus angebracht. Diese
sind aber immer sekundärer Art.
Abdulla:
Erlauben Sie mir Ihnen erwidern, dass Sie nicht wissen, ob „ihm hier und da Fehler in der Beurteilung des Denkens anderer Philosophen etc. unterlaufen“. Sie wissen nur Ihre Vermutung.
„Es kann sein, unterlaufen. Aber kann sein, das ich mich irre, und Beurteile falsch“ – so soll man immer zweifeln an eigene Beurteilen. Ohne diesen ständigen Zweifel gibt es nicht ziemlichen Wandel, Vervollkommnung.
Eigentlich es geht um unsere /schöpferische Unbestimmtheit/ in die Handhabung mit den Fragen.
=====================================
Ich bin ein Philosoph aus Aserbaidschan (im Kaukasus). Entschuldigung für mein Deutsch, aber ich mochte sehr mit Ihnen philosophieren. Nein, ich bin kein offizieller Philosoph. Bloß nach private Geistbedurfnis vom Kindheit an.
Deutsch ich begann studieren in der neunzigste Jahre. Um Nietzsche in original zu lesen können. Ich wohnte zwar in DDR zwei Jahre lang, aber nur als ein Soldat (das war die Ende der achtzigste).
An Ihnen (an Dirk Hübner) ich hat getroffen nach der Berdjajews Spuren.
de.geocities.com/dirkhuebner66/wahrheitoffenbar...
Ich interessierte mich, wie viel seines Buchers in Deutsch übersetzt ist.
„Für mich persönlich ist das Werk Nikolai Berdjajews die philosophische Entdeckung schlechthin!“ – schreiben Sie…
Ich hat das Wort „schlechthin“ nicht mit einmal verschwanden. Und jetzt muss ich ins Wörterbuch schauen… Aha… Ist klar… Nichts „schlechtes“…
Ich denke, das es wäre gut, wenn Sie schauen in eine Seite, wo ich meine Gespräche (Versuche zum Philosophie) in deutsche Philosophienseiten publizieren hat (einige Jahre vordem).
zhurnal.lib.ru/a/abdulla_p_g/monger.shtml
Aber das alles ich sprach einige Jahre in der Vergangenheit. Viele damalige Momente fallen jetzt mir selbst nicht an, noch intellektuell, weder emotionell.
Heute ich halte mich für einen Berdjajews Schuler, Anhänger. Und ich denke, dass das Bessere, was die Welt in der naheste tausend Jahre machen kann - von ihm Gottmenschlichkeit Geistes zu lernen. Kurz – ich halte ihn für dieselbe Paraklet:
de.wikipedia.org/wiki/Paraklet
Jedenfalls für mich persönlich ist er es. Ader auch Paraklet kann mich nicht ständig trösten. Und soll nicht ständig das tue. Weil geistliche Entwicklung fordert, allvorderst, periodische Depressionzeitraume. Dies sehr gut verstanden Nietzsche, Berdjajew, Aurobindo – die Existenzialphilosophen.
Ich lese Berdjajews werke nach und nach, dabei offene Buches aufs Geratewohl, in zufällige Seiten. All seines geschriebenes wirkt mir als Musik, totale Begeisterung. Haargenau ein echter Gottmensch.
Lese ich auf Russisch. Und in russische Internet ich habe (aus 2002) viel philosophieren, dann in meine Seite all meine Gespräche in Dialogformen publiziert:
zhurnal.lib.ru/a/abdulla_p_g/
Ich will mit Ihnen tüchtig philosophieren… Leider gibt es Anstrengung für unser Gespräch… Mein Deutsch kann Sie etwas nervös machen…
Mit Liebe im Christus, Abdulla Gurbanov.
=================================
Dirk:
Lieber Abdulla ,
ich bin sehr gerührt. Auch ich bin von Berdjajew immer wieder begeistert. Berdjajew ist hochaktuell und spricht mir aus dem Herzen. Ja, ich kann es bestatigen: Sein Geschriebenes wirkt auch in mir wie Musik, deren Klarheit ich sehr liebe.
Ich habe jetzt auch einen Blick in Ihre Gespräche geworfen. Das ist natürlich alles sehr viel, was ich jetzt nicht sofort alles lesen kann.
Ich weiß? deshalb jetzt noch nicht genau, wie wir ins Gespräch kommen konnten. Bin mir in dieser Hinsicht zunächst einmal etwas unsicher.
Dirk
Abdulla:
Ins Gespräch kommen – das ist die Begeisterungsfrage.
Ich will sagen, das es ist nicht nötig, Ihnen all mein Gedankensart vorläufig verstanden. Zumal hat ich ja andeuten, dass das all damals, in eure Seiten Gesprochenes gibt meine heutige Philosophie nicht wieder.
Und ich will auch bemerken, das meiner Erachten nach es soll schon nicht so um eine Philosophieren gehen, wie um die Weltrettung, das heißt - um des Christus Weltschöpfung /weitermachen/ gehen.
Ich denke, wir sollen, als direktes Kernproblem, das Kirchliche Bewusstsein reformieren bemühen. Weil es gibt eine ``Luge`` ins Kirchliche Bewusstsein. Die „Luge“ in Kirchliche Bewusstsein (ich meine ``Kirche überhaut“) bestände darin, das es ist so, als war all vom Berdjajew Gesagtes noch nicht gesagt. Schauen Sie bitte in Online-Bibliotheken der kirchliche Seiten. Man „verneint“ ihn. Seinen Bucher publiziert dort man nicht. /Zuviel/ richtiges hat Berdjajew gesagt. Massenpsychologie weder will, noch imstande bin seine Reformen akzeptieren. Sie benimmt sich als Satankraft, als die Bremse, der Hemmschuh. Meiner Erachten – nämlich dieses sollen wir als das Kernproblem und Hauptsche unseres Mitarbeiten, Mitschöpfen verstanden.
Bevor müsse man ja das Thema akzeptieren… Was sagen Sie?
====================================
Dirk:
Kirchliche Bewusstsein reformieren?
Im vergangenen Jahr fand bei uns in Greifswald ein Kirchenkongreß statt. Da
bin ich mal hingegangen. Es ging da auch um Veränderungen: Vor allem sollten
wieder mehr Mitglieder gewonnen werden. Der Mitgliederschwund ist für die
Kirche ein großes Problem. Auch andere theologische Themen wurden
besprochen. Alles in allem aber keine Aufbruchstimmung, keine wirkliche
Leidenschaft, kein religiöses Aufbegehren angesichts der tendenziellen
Verflachung des Lebens der Menschen in der Zivilisation. Kein Mut geschweige
denn ein Aufbegehren gegen eine ethisch-moralisch unakzeptable
materialistisch orientierte Lebensweise, in der die Menschen einem Glauben
an die sichtbaren Dinge verfallen sind. Diesen sichtbaren Dingen soll sich
der Mensch unterordnen. Berdjajew sprach sinngemäß davon, da? die Menschheit
eine dunkle Epoche durchschreiten wird. Ich befurchte, diese Epoche ist noch
lange nicht zu Ende. Im Westen haben sich die Menschen an ein äußerliches
Leben gewohnt, betrachten den religiösen Glauben mit Argwohn.
Die meisten Menschen hier im Westen sind mittlerweile infiziert von einem
emotional tief eingedrungenen, verankerten Atheismus. Das sehe und spure
ich täglich in den Begegnungen. Obwohl ich andererseits immer wieder
deutlich vernehme, da? das Christentum, wie Berdjajew sagt, einen
geheimnisvollen, unterirdischen Weg beschreitet: Menschen, die von sich
behaupten, sie seien überzeugte Atheisten, sind sich gar nicht darüber
bewusst, dass zum Beispiel ihre Empörungen über die Ungerechtigkeiten, über
die tägliche Entwürdigung der menschlichen Person in einem kalten, auf
Funktionserfüllung und Geld ausgerichteten Gesellschaftssystem christlichen
Ursprungs ist.
Für die Kirchenmitglieder ist der christliche Glaube oft nur noch eine
Gewohnheit, eine Tradition. Der Glaube wird meist nur noch rituell vor sich
hergetragen, aber nicht innerlich gelebt und in die Welt hinein
verwirklicht. Und letzteres wäre ja auch gefährlich.
Ich glaube daran, da? sich die Kirche erneuern wird. Aber dies wird bei uns
erst geschehen, wenn die Menschen das Feinbild Kirche nicht mehr nötig
haben, ein Feindbild, in das die Menschen heute stellvertretend auch das
eigene unzulängliche Leben hineinprojizieren. Das eingespielte bürgerliche
Leben muss erschüttert werden, was sich gegenwärtig anbahnt. Die Erneuerung
der Kirche verlangt, dass primär die innere Kirche der äußeren hierarchisch
vorgeordnet wird, damit echte Gemeinschaft gelebt werden kann und nicht
durch autoritäre Beziehungen vernichtet wird.
In der alten autoritären Kirche wird Berdjajews Stimme nicht gern gehornt.
Seine Stimme wird unterdruckt und auch nicht verstanden. Die offizielle
Kirche sieht sich mehr oder weniger auch als Stutze einer säkularisierten,
verbürgerlichten Welt.
// Berdjajew (aus „Selbsterkenntnis“):
Der höchste Mut besteht darin, dass nicht nur das menschliche Schicksal vom
Menschen abhangt, sondern auch das göttliche.
(Das höchstes Mut in dem besteht, dass von der Mensch hingt nicht nur das
Menschenschicksal ab, aber auch göttliche Schicksal.
(meine eigene Übersetzung ) ) //
Dirk:
Ich habe Ihre Übersetzung zum Verständnis etwas umgestellt.
Das Göttliche in uns annehmen heißt, sich nicht damit abfinden, wie die Welt
ist, sondern den Mut haben, diese zu verändern. Wir sollten die Schönheit in
uns hervorrufen, das ist erstens ganz wichtig, und dann in die Welt
hineintragen. Doch gegenwärtig verhindert der Argwohn gegenüber dem
göttlichen Funke Klarheit in den Köpfen, im Geist.
Abdulla:
Dirk, haben Sie über Berdjajew etwas kritisches zu sagen?
==========================================
Dirk:
// Dirk, haben Sie über Berdjajew etwas Kritisches zu sagen? //
Wie meinen Sie das?
Abdulla:
Ich meine, gibt es irgendeine seine Gedanke, Aussprechen – die Sie nicht gänzlich teilen?
Aber wenn Sie meinen etwa, „wieso kann man an ihm zweifeln“… Dann verstände ich Sie nicht…
Jemanden über jegliche Zweifel stellen, das ist ja Aberglauben… An selbst Christus übe ich gern Kritik. Was für Freiheit des Geistes ohne dieses?
=========================================
Berdjajew (aus “Von die Sklaverei und die Freiheit des Mensches”):
„Личность в человеке есть его независимость по отношению к материальному миру, который есть материал для работы духа“.
Maschinenubersetzung:
„Persönlichkeit des Menschen ist seine Unabhängigkeit in Bezug auf die materielle Welt, die wesentlich ist für die Arbeit des Geistes“.
Abdulla:
Ich sehe hier nur ein Fehler. Computer hat hier das Wort „wesentlich“, aus unbestimmten Gründen, statt „das Material“ geschrieben.
Also siehe ich dieser Gedanke etwa so formuliert:
„Die Persönlichkeit des Menschen ist seine Unabhängigkeit in Bezug auf die materielle Welt, die für die Arbeit des Geistes ein Stoff ist“.
=======================================
Dirk:
// Ich meine, gibt es irgendeine seine Gedanke, Aussprechen – die Sie nicht
gänzlich teilen?
Aber wenn Sie meinen etwa, „wieso kann man an ihm zweifeln“… Dann verstanden
ich Sie nicht…
Jemanden über jegliche Zweifel stellen, das ist ja Aberglauben… An selbst
Christus übe ich gern Kritik. Was für Freiheit des Geistes ohne dieses? //
Berdjajew selbst übte an sich Kritik und sah sich im Wandel. Er war also
kein Übermensch (Nietzsche).
Abdulla:
Ob Sie denken, das Nietzsche sah sich nicht im Wandel?
Dirk:
Bei allem, was ich von Berdjajew gelesen habe, habe ich sein äußerstes
Bemühen, aufrichtig zu sein, wahrgenommen. Insofern habe ich keine Zweifel
an Berdjajew.
Abdulla:
Haben Sie Zweifel an Nietzsche?
Dirk:
Aber auch mit seinem Denken stimme ich vom Grunde her sehr
überein, von meinem Geistesherzen her. Ich sehe von daher keinen Anlas zu
irgendwelchen Zweifeln. Ich sehe ihn vor allem als Partner meines Denkens.
Abdulla:
Und Nietzsche? Sehen Sie auch /ihn/ vor allem als Partner Ihres Denkens?
Dirk:
Auf mein Leben und die heutige Zeit muss letztlich ich selber die Antworten
finden. Dazu stehe ich in Gemeinschaft mit anderen Menschen und eben
insbesondere mit Berdjajew. Die Begegnung mit Berdjajew war und ist für mich
dabei von sehr ausschlaggebender Bedeutung.
Abdulla:
Für mich auch war und ist… Aber man muss sich an eigenen Vorzügen immer zweifeln…
Dirk:
Es kann sein, dass es da auch Gedanken von Berdjajew gibt, die ich vielleicht
nicht gänzlich Teile. Das ist dann aber eher von untergeordneter Bedeutung.
Mir fällt da jetzt auch spontan nichts Konkretes ein.
Abdulla:
Mir fällt auch nichts ein.
Aber ich denke, dass bestimmte wichtigste Aspekten Christentum Berdjajew verstand nicht vollkommen.
In alle Frage, /die/ Berdjajew aspektlich berührt, erforscht - finde ich kein Irrtum.
======================================
Berdjajew („Die Philosophie des freien Geistes“):
Alle Menschheit /kathedralerisch/ durch den Christus an der Rettung und der Befreiung der Welt teilnimmt.
Abdulla:
Es gibt ein, meiner Denkens, guter Begriff in den russischen kirchlichen Umlauf. „Kathedralerisch“ – das heißt eine besondere Einheit alle Menschheit im Christus.
======================================
Dirk:
// Ob Sie denken, das Nietzsche sah sich nicht im Wandel? //
Nietzsche war auch kein Übermensch. Aber der Übermensch war eine seiner
Visionen. Auch Nietzsche wollte den schöpferischen Ausflug und somit den
Wandel. Ganz sicher. Aber mit dem Übermenschen setzte er das Göttliche im
Menschen außer Kraft. So verliert sich der Wandel im Dialog mit dem
göttlichen Partner in uns selbst. Darüber, behaupte ich hier mal, war sich
Nietzsche nicht bewusst. Er war ein widerspruchsvoller Geist und dennoch
durch und durch kritisch und im Wandel. Aber ich bin kein Nietzscheexperte.
Und wie ist es bei Ihnen?
Abdulla:
Ich denke über mich, dass ich Nietzsche-Jesus-Berdjajewexperte bin. Und zwar bestes (für heute) Experte. Aber man soll an eigene Einbildung immer zweifeln…
Dirk:
Der Übermensch ist eine schwache Konstruktion. Nietzsche war im Wandel, aber
er hat, so behaupte ich hier mal, den Wandel in der Tiefe nicht verstehen
können, weil er von seiner Haltung her Christus nicht annehmen konnte, weil
er Ihn in der Tiefe nicht verstand.
Abdulla:
Das ist nach Ihrer heutigen Ansicht so. Meiner heutigen Ansicht nach, der Übermensch ist eine sehr starke Konstruktion. /Sehr/ starke. Dabei Nietzsche allerdings „Christus nicht annehmen konnte“. Aber nicht weil „den Wandel in der Tiefe nicht verstehen können“. Ich denke, er schaute in die anderen Aspekte unermessliche Tiefen unseres Daseins. Dabei hat er gedacht, dass er gänzliche Wahrheit angriffen hat. Er gerat bloß in die Netze der Objektivierung. Und das macht ihn verrückt.
Dirk:
// Haben Sie Zweifel an Nietzsche? //
Ja. Aber nicht, weil er nicht aufrichtig war. Er war von seiner Haltung her
äußerst, sogar extrem aufrichtig. Sondern weil er in meinen Augen den
Menschen im Kern nicht fassen konnte. Dieses zweifelnde Gefühl, diese
Zweifel von meiner Intuition her habe ich bei Berdjajew nicht.
Berdjajew („Ethische Fragen im Lichte der philosophischen Idealismus“):
„Со временем "имморалист", отрицатель нравственности, Ницше будет причислен к крупнейшим нравственным проповедникам, провозвестникам новой, положительной, свободной нравственности“.
Meine mit Google Zusammenubertragung:
„Im Laufe der Zeit der "Immoralist“, der Moralneinsager, Nietzsche wird zu den wichtigsten moralischen Prediger, Kunde neuen, positiven, freien Moral eingereiht“.
Dirk:
// Und Nietzsche? Sehen Sie auch /ihn/ vor allem als Partner Ihres Denkens? //
Ja. Aber nicht in diesem ganzheitlichen Umfang wie bei Berdjajew. Ich
erkenne das Christentum von der Wurzel her für mich an. Das schon trennt
mich von Nietzsche. Aber dennoch kann ich auch sehr mit Nietzsche mitgehen
und ihn sehr verstehen und auch als Partner begreifen.
Abdulla:
„..kann ich ihn sehr verstehen“… Aber man soll, meiner Ansicht nach, sich an die Gerechtigkeit eigenes Verständnis immer zweifeln.
Dirk:
// Für mich auch war und ist… Aber man muss sich an eigenen Vorzügen immer
zweifeln… //
Muss man immer zweifeln? Diese Frage geht an Sie zurück.
Abdulla:
Ich denke, dass /immer/. Und was meinen darüber Sie?
Dirk:
An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich habe ich absolut keine Zweifel. Von
dorther lebe ich und bin ganz Mensch im Dialog mit Gott. Dort finde ich
meinen ursprünglichen Halt. Dort befindet sich mein existentiell absoluter
Anfang bzw. dynamischer Ausgangspunkt. Zweifel habe ich, wenn es um die
Wahrnehmung geht, die mich tauschen kann. Manchmal ertappt man sich auch bei
Vorurteilen. Aber das sind Dinge, die ich bewältigen und andern kann. In der
Wechselbeziehung und Gemeinschaft mit der Welt kann ich wachsen und meine
Persönlichkeit starken.
Abdulla:
Ich habe auch absolut keine Zweifel „An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich“. Aber ob ich richtig tue, wenn ich „An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich absolut keine Zweifel habe“ - das ist schon /andere/ frage. Eine Überfrage. Und /da/ muss man immer zweifeln. Ohne dieses gibt es, meiner Erachten, noch keine Freiheit des Geistes. Ohne dieses, finde ich, man findet sich noch in der Macht der Objektivierunsgnetze.
Dirk:
// Mir fallt auch nichts ein.
Aber ich denke, dass bestimmte wichtigste Aspekten Christentum Berdjajew
verstand nicht vollkommen.
In alle Frage, /die/ Berdjajew aspektlich berührt, erforscht - finde ich
kein Irrtum. //
Welchen wichtigen Aspekte des Christentum genau meinen Sie? Was ist da
Ihrer Ansicht nach zu korrigieren?
Abdulla:
Wollen wir bevor Ihnen ein klein Prüfung üben…
Erlauben Sie so eine Frage stellen:
„Welche korrigieren macht Berdjajew ins Christentum?“
Nein, er sagt nirgends, das „da ich korrigiert selben Christus“ (er benimmt sich immer ausserst klug). Ader faktisch tut er das.
===================================
Dirk:
// Meiner heutigen Ansicht nach, der Übermensch ist eine sehr starke
Konstruktion. ... Ich denke, er schaute in die anderen Aspekte unermessliche
Tiefen unseres Daseins. Dabei hat er gedacht, dass er gänzliche Wahrheit
angriffen hat. Er gerat bloß in die Netze der Objektivierung. Und das macht
ihn verrückt. //
Ist es denn wirklich stark, wenn Nietzsche das Ende der Wahrheit verkündet?
Ist das nicht eine Form von Kapitulation? Wobei man/ich Nietzsche sehr
verstehen kann.
Ich finde es dagegen stark, wenn Berdjajew mit leidenschaftlicher Klarheit
und schöpferisch die Ewigkeit der Wahrheit neu ausruft.
Abdulla:
Wenn jemand „das Ende der Wahrheit verkündet“ – das ist seine Schwache und Krankheit. Ader ein Kranke in einem Hinsicht, kann in anderem Hinsicht und in manche Zeitraume seines Seeleleben so starke Offenbarungen bekommen, die tausende Gesunde lebenslang gar nicht ahnen. Darüber geht es…
Also – ich denke, dass „Also sprach Zarathustra“ macht Nietzsche zum erstrangigen Propheten und Philosophen (dabei vergesse nicht immer an meine Urteilensfähigkeit zweifeln). So bewerte ich ihn auf gründe meines /heutiges Verständnis/.
Angenommen, Sie bewerten ihn weit nicht so hoch. Ob Sie zweifeln an Ihre Bewertensfähigkeit überhaupt, und in Nietzsches fall insbesondere? Kann Nietzsche großer sein, als Berdjajew, als selbst Christus, obwohl Sie das rundweg nicht verstände?
Dirk:
// „..kann ich ihn sehr verstehen“… Aber man soll, meiner Ansicht nach, sich an
die Gerechtigkeit eigenes Verständnis immer zweifeln. //
Haben Sie den Verdacht, da? ich eventuell dazu neige, nicht an meiner
vermeintlichen Gerechtigkeit zu zweifeln?
Abdulla:
Ich Habe den Verdacht, dass Sie vielmehr in der Macht der Objektivierung blieben, als ich. Dass Sie gro?ere Probleme mit Wandel und Freiheit des Geistes haben. Dabei vergesse nicht immer zweifeln, mich selbes verdachten.
Dirk:
Absolute Gerechtigkeit in dieser Welt gibt es nicht. Das ist auch ein Fazit
der Philosophie Berdjajews. Gerechtigkeit, statisch, gesetzlich verstanden,
ist partiell und letztlich immer auch Ungerechtigkeit.
Abdulla:
Ich spreche gänzlich über anderes.
Dirk:
Nur die schöpferische Gerechtigkeit kann der Wahrheit gerecht werden. Diese letztere Gerechtigkeit
weiß um die Dynamik der Wahrheit, der Welt, um die Veränderbarkeit, den
Wandel und die geschichtliche Relativität von Gut und Böse. Auch das hat
Berdjajew überzeugend herausgearbeitet. Für Berdjajew ist es ja gerade die
schöpferische Ethik ("Von der Bestimmung des Menschen"), wo das Christentum
und überhaupt die Menschen im gemeinschaftlichen Zusammenleben hingelangen
müssen. Eine rein statisch-gesetzliche Organisation fuhrt in den geistigen
Tod und produziert Elend im weitesten Sinne des Wortes. Und heutzutage
tendiert weitläufig der Mensch westlicher geistiger Prägung in Richtung
dieser Organisationswut, um der destruktiven, aber dennoch heilig
gesprochenen Dynamik des Kapitals irgendwie Herr zu werden.
Abdulla:
Ich rede hier über keine statisch-gesetzliche Organisation. Es geht um unsere Verurteilensgerechtigkeit.
Dirk:
Letztlich ist für mich der Zweifel schon wichtig, aber er ist immer nur von
sekundärer Bedeutung. Primärer Zweifel wäre Skeptizismus, welchen ich (und
auch Berdjajew) für absolut falsch halte.
Abdulla:
Es geht um die Primare Freiheit des Geistes.
Wenn man zweifellos an eigene Prinzipen glaubt – ist er frei? Wenn auch er glaubt an die Worte…
Jesus:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Abdulla:
Ich zweifele nicht, an das, das Er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Und an das, das niemand kommt zum Vater denn durch Ihn.
ABER! Es soll, meiner Erachten, noch eines besonderes art Zweifelsfähigkeit über /jegliche/ Sicherheit und Glauben sein. Und /diese/ Zweifel hat nichts zutun mit Skeptizismus, sondern mit der /Freiheit des Geistes/.
Abdulla:
Ich habe auch absolut keine Zweifel „An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich“.
Aber ob ich richtig tue, wenn ich „An meinem tiefen Persönlichkeits-Ich
absolut keine Zweifel habe“ - das ist schon /andere/ frage.
Dirk:
Ist es nun Ihrer Ansicht nach richtig, Zweifel an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zu haben, oder ist es falsch? Stellt sich diese Frage
hier überhaupt?
Abdulla:
Ich denke, das sie sich stellt hier. Dabei, ich behaupte nicht, dass ich alles hier richtig verstände. Es kann sein, dass ich mich irreführe, und dass man soll /keinesfalls/ an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zweifeln…
Ob es falsch, oder richtig ist, Zweifel an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zu haben!? Ich weiß nicht. Und Sie wissen auch nicht. Und wenn sie denken, dass Sie etwas genau wissen, dann denke ich, dass Sie zeigen damit Ihre Abhängigkeit, Unfreiheit. Jegliche Feste Grunde ist ja, wie Berdjajew es belehrt, nämlich, Objektivierung. Die Freiheit, belehrt er, hat keinen Grund. Sie ist unergründlich. Dazu muss man hinzufugen, das es soll nicht nur um „Feste Grunde“ gehen, sondern auch um jegliche feste Wissen überhaupt. Ja, ja, auch jenen eigenes tiefen Ich-Persönlichkeitswissens…
Dirk:
// Mir fallt auch nichts ein.
Aber ich denke, dass bestimmte wichtigste Aspekten Christentum Berdjajew
verstand nicht vollkommen. //
Welche wichtigen Aspekte verstand Berdjajew nicht vollkommen?
Abdulla:
Ich weiß nicht, welche wichtigen Aspekte verstand Berdjajew nicht vollkommen. Ich kann nur meine Ansicht darüber wissen. Und zwar nicht vollkommen wissen.
Eilen Sie sich bitte nicht… Um was für Aspekte ich meine Ihnen zu darlegen, soll ich dazu Begeisterung empfinden. Aber ich empfinde da irgendeine Spannung von Ihnen…
Dirk:
// „Die Persönlichkeit des Menschen ist seine Unabhängigkeit in Bezug auf die
materielle Welt, die für die Arbeit des Geistes ein Stoff ist“. //
Im Zusammenhang mit anderen Gedanken sieht Berdjajew die materielle Welt
nicht nur als Stoff für die Bearbeitung durch den Geist, sondern auch als
etwas, welches in das Himmelreich der Liebe aufgenommen werden mu?. So
schließt jeder Mensch auch Gemeinschaft mit dem Kosmos. Die ganze Welt
gehört ganzheitlichen in den schöpferisch zu erringenden
göttlich-menschlichen Plan.
Abdulla:
Himmlische liebe ist ja, gerade, die Kreative Strebung des Geistes sowie Weltall, als auch selben Geist vervollkommnen.
Nächstenliebe ist nichts anderes, wie schöpferisches Interesse zu seiner (Nächstens) Seele. Ich denke so.
==================================
Berdjajew („Ethische Fragen im Lichte der philosophischen Idealismus“):
Alles, was Nietzsche auf altruistischer Moral von Mitleid und Mitgefühl sagt, erhalt in sich eine furchtbar tiefe psychologische und ethische Wahrheit. All diese Moral ist nicht einmal über die Gegensatze zwischen Sklave und Herr, Schwachen und Starken, und kann daher nicht die Moral der Zukunft sein.
==================================
Ich will ein paar Takte ausspannen.
==================================
Hello, Dirk!
Dirk:
// Wenn jemand „das Ende der Wahrheit verkündet“ – das ist seine Schwache und
Krankheit. Ader ein Kranke in einem Hinsicht, kann in anderem Hinsicht und
in manche Zeitraume seines Seeleleben so starke Offenbarungen bekommen, die
tausende Gesunde lebenslang gar nicht ahnen. Darüber geht es…
Also – ich denke, dass „Also sprach Zarathustra“ macht Nietzsche zum
erstrangigen Propheten und Philosophen (dabei vergesse nicht immer an meine
Urteilensfähigkeit zweifeln). So bewerte ich ihn auf gründe meines /heutiges
Verständnis/.
Angenommen, Sie bewerten ihn weit nicht so hoch. Ob Sie zweifeln an Ihre
Bewertensfähigkeit überhaupt, und in Nietzsches fall insbesondere? Kann
Nietzsche großer sein, als Berdjajew, als selbst Christus, obwohl Sie das
rundweg nicht verstände? //
Nur ist es so, da? gegenwärtig hierzulande die Philosophen sich gerne auf
"das Ende Wahrheit" berufen und prinzipiell eine erstrangige Wahrheit
leugnen. Auf diese Weise blockiert Nietzsche heute im starken Maße ein
Darüber-hinaus-Kommen, ein neues Denken. Im Sinne Nietzsches behauptet man
dann: Es gibt keine Wahrheit, also ist christliche Ethik keiner Diskussion
mehr wert. Ein Denken, wie es Berdjajew vollführte, wird so ignoriert oder
gar nur belächelt.
Abdulla:
Sehen mal – ich liebe beiden sehr, dabei belächle keinen…
1) Und wie kann nur /jemand/ Darüber-hinaus-Kommen, ein neues Denken blockieren?
Darüber-hinaus-Kommen des Geistes und Denkens ist ja nicht ein objektiver Prozess, damit man es bremsen kann. Es kommt oder nicht kommt; schwacher oder mächtiger kommt aus innen. Alle Problemen, Bedrohungen, Zweifel mit dem innige leben verbunden sind; aber auch die Hoffnung, Begeisterung, Starke.
Ader innige leben auch über dem äußeren Leben arbeitet (der Geist über dem Weltall). Und da passiert immer Missverständnis. Sie wollen die /Nietzsches Blockierung/ im äußeren leben mit Äußerenslebensmitteln blockieren. Und nämlich dieser Umstand trennt Sie von ihm. Ich sage ja, Sie /auch/ bleiben noch ziemlich (im Vergleich zu mir) in der Objektivierungsfalle.
Im geistliche Hinsicht Nietzsche „im starken Maße ein Darüber-hinaus-Kommen, ein neues Denken“ teilnimmt. Aber dieser Hinsicht hat „nichts“ mit nächste Ereignesse objektives Leben zutun. Und „Nur ist es so, dass gegenwärtig hierzulande die Philosophen sich gerne auf "das Ende Wahrheit" berufen und prinzipiell eine erstrangige Wahrheit leugnen“ – das ist ein Kummer des sich objektivierende Bewusstseins. Richtiger sagen – objektivierende Bewusstsein kümmert sich falschartig darüber. Was Nietzsche dem Verstanden der Welt geistlich übt, das kann man nur auch geistlich, das heißt innerlich losen. Und nicht mit dem Protestmarsch. Weil selbst geistige Wirkung spricht von einer geistigen Ursache. Das heißt, dass man etwas in Nietzsche /erkennen/ soll. Ein Verneinen, Neinsagen kann hier nichts tun.
2) Weltrettung (die /stopferische/ Evolution inniges und äußerliches Leben) hereinritt nicht durch Konfrontation mit Feinden des Darüber-hinaus-Kommens, sondern durch abschaffen jeglichen Widerstand.
Jesus:
Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar.
Abdulla:
Das heißt - Darüber-hinaus-Kommen (die Evolution den Weltall) müsse von dieser Zeit an (von Christus Lehre und Seine appositionneinsagende Selbstopferung) auf andere Prinzipen gehen, als es Milliarden jähre lang ging.
Nietzsche stellt sich in Apposition zum Christus und Christentum. Und man kann durchaus nicht ihn auf seinem Feld „besiegen“. Nur auf dem Jesus Feld. Und das heißt nicht „bloß verzeihen“ und lieben. Nein. Das heißt unbedingt von ihm, von seiner Kritik sich möglichst besamen. Nur dieses, meiner Ansicht nach, sind wirklich christliche, schöpferische liebe.
Dirk:
Und in welcher Hinsicht sollte Nietzsche großer sein als Berdjajew oder
umgekehrt? Nein, diese Frage ist überflüssig. Beide waren einzigartige
Menschen mit ganz eigenen Geschichten usw.
Abdulla:
Ich denke, dass wenn man etwas aussagt, was soeben von Denkenspartner Gesprochene widerspricht, da wäre gut, sich artiger benehmen.
„Nein, diese Frage ist, meiner Meinung nach (oder desgleichen), überflüssig“ – ob /so/ sagen jedenfalls und in jedem Hinsicht besser ist? Man muß, meines Erachtens, immer an eigenes Ansicht Gerechtigkeit zweifeln.
Also fragen Sie rhetorisch „Und in welcher Hinsicht sollte Nietzsche großer sein als Berdjajew oder
umgekehrt?“…
Zweifeln Sie nicht daran, dass in der Welt keinen solchen Hinsicht, Aspekt gibt, in welchem soll man die Leute ungleichbedeutend ansehen?
Berdjajew hat ein ganzes Buch geschrieben, das heißt „Die Philosophie der Ungleichheit“. Mir, tatsachlich, hat das Buch nicht besondere gefallen… Später selber Berdjajew schreibt Bedauernsworte anlässlich /Qualität/ dieses seines Buches. Ob er damit etwas anderes zu verstehen geben möchte… Ich bin nicht sicher.
In dem Buch schrieb er:
Ihr ekstatischer Durst nach Gleichheit war die Vertilgung des Lebens und all seiner Fülle und Werten, war der Durst nach Raub der göttlichen Welt und Vernichtung jegliche Große in der Welt. Nichtexistenzsgeist bewegt Sie, /er/ habt euch ihrer egalitären Ideen und Leidenschaften auf die Seele binden. Das Gesetz der Entropie, was zum Tode des Universums durch eine gleichmäßige Verteilung der Warme fuhr, fungiert durch euch ins soziale Leben.
Dirk:
// Ich Habe den Verdacht, dass Sie vielmehr in der Macht der Objektivierung
blieben, als ich. Dass Sie größere Probleme mit Wandel und Freiheit des
Geistes haben. Dabei vergesse nicht immer zweifeln, mich selbes verdachten. //
Woraus schöpfen Sie ihren Verdacht? Begründung wurde mich schon
interessieren.
Abdulla:
„Begründung“ – das ist ja /gerade/ eins von den Kernproblemen der Objektivierung

Dirk:
// Ich spreche gänzlich über anderes. //
Sie wollen sagen, ich habe Sie falsch verstanden, oder?
Abdulla:
Ich will sagen, ich spreche über die Gerechtigkeit in anderem Sinn.
Dirk:
// Ich rede hier über keine statisch-gesetzliche Organisation. Es geht um
unsere Verurteilensgerechtigkeit. //
Das letzte Wort " Verurteilensgerechtigkeit" ist unverständlich.
Abdulla:
Entschuldigung, ich habe gewollt „Urteilensgerechtigkeit“ sagen…
Dirk:
// Ich zweifele nicht, an das, das Er ist der Weg und die Wahrheit und das
Leben. Und an das, das niemand kommt zum Vater denn durch Ihn.
ABER! Es soll, meiner Erachten, noch eines besonderes art Zweifelsfähigkeit
über /jegliche/ Sicherheit und Glauben sein. Und /diese/ Zweifel hat nichts
zutun mit Skeptizismus, sondern mit der /Freiheit des Geistes/. //
Glauben ist nicht gleich Sicherheit. Glauben kann in dieser Welt äußerste
Unsicherheit nach sich ziehen.
Im tiefsten Glauben zweifle ich nicht, sondern ich bin in Liebe und
Gemeinschaft. Zweifel sind letztlich immer nach außen und nicht nach innen
gerichtet. Erst aus meinem tiefen ursprünglichen Glauben heraus kann ich
wahrhaft geistig frei und schöpferisch sein.
Abdulla:
Ich denke, Sie macht hier ein Objektivierungsfehler. Sie sagen:
„Erst aus meinem tiefen ursprünglichen /Glauben/ heraus kann ich
wahrhaft geistig /frei/ und schöpferisch sein“.
Sie haben hier die Glauben über der Freiheit gestellt. Ich warte, Sie wird mir da antworten etwa „Glauben und Freiheit“ ist im gründe genommen einst, oder so etwas…
Ich denke, das Glauben ist doch etwas sekundäres. Das Glauben kann man verneinen, bezweifeln, korrigieren, anderen usw. Das alles gilt aber nicht bei der Freiheit.
Dirk:
Wenn über der Liebe zum Geliebten, zur Geliebten noch Zweifel sind, dann
wird diese Liebe augenblicklich enden.
Abdulla:
Ich bin frei meine Liebe zum Christus bezweifeln. Aber, faktisch, meine Liebe endet sich nicht. Und ich denke nicht, das sie einmal beendet sich.
Dirk:
Es scheint mir, wenn ich Sie nicht falsch verstanden habe, haben wir
hinsichtlich der Wertung des Zweifels eine deutliche
Meinungsverschiedenheit.
Abdulla:
Heute. Morgen diese Meinungsverschiedenheit kann nicht so deutlich sein (im Wandel).
Dirk:
Und auch Sie haben keinen Zweifel daran, dass über " jegliche/ Sicherheit und
Glauben" Zweifel sein müssen, will man die Freiheit des Geistes erreichen.
Sie erheben den Zweifel somit zum höchsten göttlichen Prinzip. So gesehen
darf es letztlich aus Ihrer Sicht am Zweifel keinen Zweifel geben. An dieser
Stelle muß auch bei Ihnen der Zweifel aufhören. Oder?
Abdulla:
Warum? Wieso “auch Sie haben keinen Zweifel daran“?
Es kann sein, dass ich führe mich irre, und dass man soll keinesfalls an seines Glauben zweifeln.
So dass… keinen „erheben den Zweifel somit zum höchsten göttlichen Prinzip“…
Eigentlich, ich sage ihnen, dass hinsichtlich unserer Meinungsverschiedenheit Sie können /recht haben/. Was sagen /Sie/ mir darüber?

Um mir zu sagen, dass ich hinsichtlich unserer heutige bestimmte Meinungsverschiedenheit recht haben kann (was fordert einfache Höfflichkeit), Sie müssen an die Gerechtigkeit ihres Meinung etwas /zweifeln/.
Also, kann ich zur Wahrheit naher sein?
Dirk:
// Ich denke, das sie sich stellt hier. Dabei, ich behaupte nicht, dass ich
alles hier richtig verstände. Es kann sein, dass ich mich irreführe, und
dass man soll /keinesfalls/ an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zweifeln…
Ob es falsch, oder richtig ist, Zweifel an dem eigenem tiefen
Persönlichkeits-Ich zu haben!? Ich weiß nicht. Und Sie wissen auch nicht.
Und wenn sie denken, dass Sie etwas genau wissen, dann denke ich, dass Sie
zeigen damit Ihre Abhängigkeit, Unfreiheit. Jegliche Feste Grunde ist ja,
wie Berdjajew es belehrt, nämlich, Objektivierung. Die Freiheit, belehrt er,
hat keinen Grund. Sie ist unergründlich. Dazu muss man hinzufugen, das es
soll nicht nur um „Feste Grunde“ gehen, sondern auch um jegliche feste
Wissen überhaupt. Ja, ja, auch jenen eigenes tiefen
Ich-Persönlichkeitswissens… //
Ich weiß mein tiefes Persönlichkeits-Ich nicht faktisch nach der Art einer
objektiven Wahrheit. Sondern ich weiß es existentiell nach der Art meiner
(z. B. wissenschaftlich) un- bzw. nichtbeweisbaren subjektiven Intuition,
welche kein starrer fester Grund bzw. ein in Stein gemeißeltes System ist,
sondern die absolute Dynamik meines existentiell-ursprünglichsten Lebens.
Abdulla:
Das alles kann auch ich über mich sagen.
Aber was wissen Sie nämlich? Wer ist dieses tiefe Persönlichkeits-Ich?
Ich denke, der ist bei allem Christus, der Heilige Geist. Wir alle haben einen und denselben „tiefen Persönlichkeits-Ich“. Aber ganz /ungleich/ sind alle Leute hinsichtlich Bewusstseins dieser Einigkeit, mit Tiefe des Geistes.
Dirk:
Für Berdjajew ist die Freiheit nicht nur unergründlich, sondern mit dem
Menschen auch in Gott, in der Wahrheit, im Weg, im Leben. Freiheit ist
sowohl unergründlich als auch letztlich in der Fülle des Lebens. Und es gibt
eben auch die Freiheit zum Bösen, oder die Freiheit, sich Gott zu verweigern
etc.
Abdulla:
Ich furchte mich, Sie verwechseln meine Freiheit mich Gott zu verweigern mit Tatsache der Verweigerung. Meine Freiheit an den Gott Zweifel haben, mit selben Zweifel an ihm.
Wenn man sagt Ihnen „ich zweifle nicht an dass, das es keinen Gott, kein Sinn gibt“, was antworten Sie eigentlich?! „Ader ich zweifle nicht an dass, das es Gott, Sinn gibt“?! Was wäre denn das für ein Gespräch?
Nein! Man soll sagen, das es kann sein, das der /recht hat/, und es ist möglich, dass es wirklich keinen Gott, keinen Sinn gibt. Das ist das Erste, was man sagen soll. Das Zweite schon etwa: „aber ich, nämlich, denke nicht so, usw.“.
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Dirk
// Berdjajew („Ethische Fragen im Lichte der philosophischen Idealismus“):
Alles, was Nietzsche auf altruistischer Moral von Mitleid und Mitgefühl
sagt, erhalt in sich eine furchtbar tiefe psychologische und ethische
Wahrheit. All diese Moral ist nicht einmal über die Gegensatze zwischen
Sklave und Herr, Schwache und Stark, und kann daher nicht die Moral der
Zukunft sein. //
Dieses Zitat erhalt meine Zustimmung, auch wenn es aus dem Zusammenhang
gerissen ist. Wichtig ist mir immer Berdjajews Aufrichtigkeit. Ob er dabei
den Partnern seines Denkens immer vollauf gerecht wird, ob ihm hier und da
Fehler in der Beurteilung des Denkens anderer Philosophen etc. unterlaufen,
ist eher zweitrangig. In dieser Hinsicht machen wir alle mehr oder weniger
Fehler. An dieser Stelle sind dann auch Zweifel durchaus angebracht. Diese
sind aber immer sekundärer Art.
Abdulla:
Erlauben Sie mir Ihnen erwidern, dass Sie nicht wissen, ob „ihm hier und da Fehler in der Beurteilung des Denkens anderer Philosophen etc. unterlaufen“. Sie wissen nur Ihre Vermutung.
„Es kann sein, unterlaufen. Aber kann sein, das ich mich irre, und Beurteile falsch“ – so soll man immer zweifeln an eigene Beurteilen. Ohne diesen ständigen Zweifel gibt es nicht ziemlichen Wandel, Vervollkommnung.
Eigentlich es geht um unsere /schöpferische Unbestimmtheit/ in die Handhabung mit den Fragen.
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